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 Pressemeldungen
Stephan Offline

Tribünenhocker

Beiträge: 34

26.09.2006 14:50
September 2006 - Interview mit John Viol Antworten


Auch Viol glaubt nicht mehr an den Aufstieg

Der Vorsitzende des Bonner Oberliga-Clubs zum Vier-Jahres-Plan, zum Vertrag von Trainer Reinhold Fanz und zur finanziellen Situation - "Ich habe vieles unterschätzt"
Von Gert auf der Heide

Bonn. Spiele wie das 1:2 beim Abstiegskandidaten Union Solingen bereiten Hans Viol beinahe körperliche Schmerzen. Danach braucht der Vorsitzende des Bonner SC lange, um sich wieder zu sammeln.



Zumal er langsam die Erkenntnis gewinnt, dass der Fußball-Oberligist auch in diesem Jahr nicht aufsteigen wird. Mit Viol sprach Gert auf der Heide.

General Anzeiger: Platz zehn nach neun Spieltagen und 12 Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze - der Aufstieg scheint schon jetzt nicht mehr machbar zu sein.

Hans Viol: Es sieht so aus. In Solingen haben wir tatsächlich nicht gespielt wie ein Aufsteiger.

GA: Der Vier-Jahres-Plan, der den BSC in die 2. Bundesliga hieven sollte, ist damit hinfällig geworden?

Viol: In der jetzigen Situation muss die neue 3. Profiliga unser Ziel sein. Das ist natürlich frustrierend. Wir waren letztes Jahr so nah dran.

GA: Warum ist die Mannschaft schlechter als in der vergangenen Saison?

Viol: Das muss der Trainer sagen.

GA: Hat Reinhold Fanz Fehler gemacht?

Viol: Man sieht ja, dass nicht alle Personalentscheidungen richtig waren. Aber Fanz ist natürlich auch enttäuscht.

GA: Es heißt, dem Trainer stand diesmal weniger Geld zur Verfügung?

Viol: Wir haben den Etat etwas runterfahren müssen. Doch er bewegt sich immer noch auf hohem Oberliga-Niveau. Vielleicht hat Fanz vor diesem Hintergrund die eine oder andere falsche Entscheidung getroffen. Aber ebenso wie der Erfolg viele Väter hat, hat der Misserfolg viele Mütter.

GA: War es ein Fehler, Fanz einen Vier-Jahres-Vertrag zu geben?

Viol: Es war die Voraussetzung dafür, dass er nach Bonn kam. Ob es klug war, wird man nach vier Jahren sehen.

GA: Zweifeln Sie mittlerweile, ob der Trainer der richtige ist?

Viol: Er hat einen Vertrag, den kann ich nicht brechen. Wie die Zukunft aussieht, ist seine Entscheidung. Ich möchte mit Reinhold Fanz konstruktiv zusammenarbeiten.

GA: Fanz und auch der frühere Trainer Gino Lettieri haben zahlreiche Spieler von weit her nach Bonn verpflanzt. Haben Sie mal darüber nachgedacht, es wieder mit Spielern aus der Region zu versuchen?

Viol: So kommst du nicht hoch.

GA: Aber nach knapp elf Jahren als Vorsitzender sind Sie auch nicht vorangekommen.

Viol: Ich habe vieles unterschätzt. Davor, beim VfL Rheinbach, war alles ganz einfach. Aber in der Oberligaspitze kann man den Erfolg wohl doch nicht zusammenkaufen.

GA: Das hört sich nicht mehr so kämpferisch wie früher an.

Viol: Doch, doch. Aber es fällt mir nicht leicht.

Zur Person

Hans Viol (60) führt den Bonner SC seit 1995. Der Unternehmer finanziert den Fußball-Oberligisten seitdem fast im Alleingang. Sein erklärtes Ziel ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Das sagt Reinhold Fanz

Für BSC-Trainer Reinhold Fanz ist die derzeitige sportliche Misere alles andere als eine Überraschung. Vor allem die unbefriedigende Saisonvorbereitung mit den späten Neuverpflichtungen und den verletzten Leistungsträgern sowie die finanziellen Zwänge seien ursächlich.

"Die Saison ist verkorkst. Diese Probleme werden uns die gesamte Spielzeit hindurch begleiten", glaubt der Fußballlehrer. Aber auch die vergangene Saison, die der BSC über Erwarten als Vizemeister abschloss, wirke nach. "Hätten wir Christopher Krause nicht verkaufen müssen, wären wir Meister geworden. Das war ein Signal in die falsche Richtung. Wenn man den besten Mann verkaufen muss, kann man eben nicht aufsteigen."

Die Monate von Januar bis Juni, die im Antrag auf Insolvenzeröffnung durch den Ex-Spieler Samir Naciri gipfelten, sind nicht spurlos am BSC-Coach vorüber gegangen. "Normalerweise hätte ich meinen Hut nehmen müssen.

Stattdessen habe ich dem Verein und Herrn Viol ein privates Darlehen gegeben, um die Insolvenz abzuwenden und die Spielergehälter zu sichern." Doch Fanz will nicht aufgeben. "Ich kann die Enttäuschung von Hans Viol verstehen. Aber wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren."

Quelle: General-Anzeiger vom 26.09.2006

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