Es ist mal wieder an der Zeit zu fragen, wo der Bonner SC hinwollte und wo er heute steht. Und mal wieder muss konstatiert werden: Der Verein wird sein Ziel verfehlen. Zu viel gewollt, Fehler gemacht, im Kreis gedreht.
Als Hans Viol im November 1995 den Vorsitz des Fußball-Oberligisten übernahm, stand die Mannschaft am Tabellenende der Regionalliga. Aktuell steckt sie im unteren Mittelfeld der Oberliga fest. Allein das sagt genug.
Mit Reinhold Fanz sollte alles besser, professioneller werden. Der Trainer bekam einen Vier-Jahres-Vertrag und sollte den BSC in diesem Zeitraum in die 2. Bundesliga führen. Dazu müsste in dieser Saison der Aufstieg gelingen. Schon nach dem neunten Spieltag ist das utopisch.
Die Gründe dafür liegen keineswegs nur beim Trainer, auch wenn Fanz' Personalentscheidungen längst nicht mehr unumstritten sind im Verein. Das Kardinalproblem ist die extreme finanzielle Abhängigkeit des BSC von seinem Vorsitzenden. Unternehmer Viol verdient mal mehr, mal weniger Geld.
Also kommt es auch bei den Spielergehältern zu Engpässen. Ohnehin scheinen die Saisonetats immer ein wenig zu groß gestrickt zu sein. Allein kann Viol diesen Verein nicht nach vorne bringen. Dennoch hat er für sein Engagement mehr verdient als Kritik und Häme.
Viol ist kein Sponsor, er ist ein Mäzen, dem es wirklich um den Bonner Fußball geht. Er hat Millionen in den Klub gesteckt und kommt dennoch nicht von der Stelle. Er will das Beste, macht es aber nicht besonders gut. Niemand muss ihn für diese Sisyphosarbeit feiern. Doch seine Hartnäckigkeit besitzen nicht viele.
Vielleicht würde es schon helfen, wenn Viol sich nicht so häufig in die sportlichen Belange einmischen würde. Oder in die zweite Reihe träte, um den Verein für andere Geldgeber interessanter zu machen.
Einige aus dem BSC-Umfeld bevorzugen sogar eine kleine Lösung mit bezahlbaren Spielern aus der Region und einem preiswerten Trainer, der die hiesige Szene kennt. Das alles könnte man diskutieren. Hauptsache, es ändert sich was.
Der Vorsitzende des Bonner Oberliga-Clubs zum Vier-Jahres-Plan, zum Vertrag von Trainer Reinhold Fanz und zur finanziellen Situation - "Ich habe vieles unterschätzt" Von Gert auf der Heide
Bonn. Spiele wie das 1:2 beim Abstiegskandidaten Union Solingen bereiten Hans Viol beinahe körperliche Schmerzen. Danach braucht der Vorsitzende des Bonner SC lange, um sich wieder zu sammeln.
Zumal er langsam die Erkenntnis gewinnt, dass der Fußball-Oberligist auch in diesem Jahr nicht aufsteigen wird. Mit Viol sprach Gert auf der Heide.
General Anzeiger: Platz zehn nach neun Spieltagen und 12 Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze - der Aufstieg scheint schon jetzt nicht mehr machbar zu sein.
Hans Viol: Es sieht so aus. In Solingen haben wir tatsächlich nicht gespielt wie ein Aufsteiger.
GA: Der Vier-Jahres-Plan, der den BSC in die 2. Bundesliga hieven sollte, ist damit hinfällig geworden?
Viol: In der jetzigen Situation muss die neue 3. Profiliga unser Ziel sein. Das ist natürlich frustrierend. Wir waren letztes Jahr so nah dran.
GA: Warum ist die Mannschaft schlechter als in der vergangenen Saison?
Viol: Das muss der Trainer sagen.
GA: Hat Reinhold Fanz Fehler gemacht?
Viol: Man sieht ja, dass nicht alle Personalentscheidungen richtig waren. Aber Fanz ist natürlich auch enttäuscht.
GA: Es heißt, dem Trainer stand diesmal weniger Geld zur Verfügung?
Viol: Wir haben den Etat etwas runterfahren müssen. Doch er bewegt sich immer noch auf hohem Oberliga-Niveau. Vielleicht hat Fanz vor diesem Hintergrund die eine oder andere falsche Entscheidung getroffen. Aber ebenso wie der Erfolg viele Väter hat, hat der Misserfolg viele Mütter.
GA: War es ein Fehler, Fanz einen Vier-Jahres-Vertrag zu geben?
Viol: Es war die Voraussetzung dafür, dass er nach Bonn kam. Ob es klug war, wird man nach vier Jahren sehen.
GA: Zweifeln Sie mittlerweile, ob der Trainer der richtige ist?
Viol: Er hat einen Vertrag, den kann ich nicht brechen. Wie die Zukunft aussieht, ist seine Entscheidung. Ich möchte mit Reinhold Fanz konstruktiv zusammenarbeiten.
GA: Fanz und auch der frühere Trainer Gino Lettieri haben zahlreiche Spieler von weit her nach Bonn verpflanzt. Haben Sie mal darüber nachgedacht, es wieder mit Spielern aus der Region zu versuchen?
Viol: So kommst du nicht hoch.
GA: Aber nach knapp elf Jahren als Vorsitzender sind Sie auch nicht vorangekommen.
Viol: Ich habe vieles unterschätzt. Davor, beim VfL Rheinbach, war alles ganz einfach. Aber in der Oberligaspitze kann man den Erfolg wohl doch nicht zusammenkaufen.
GA: Das hört sich nicht mehr so kämpferisch wie früher an.
Viol: Doch, doch. Aber es fällt mir nicht leicht.
Zur Person
Hans Viol (60) führt den Bonner SC seit 1995. Der Unternehmer finanziert den Fußball-Oberligisten seitdem fast im Alleingang. Sein erklärtes Ziel ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Das sagt Reinhold Fanz
Für BSC-Trainer Reinhold Fanz ist die derzeitige sportliche Misere alles andere als eine Überraschung. Vor allem die unbefriedigende Saisonvorbereitung mit den späten Neuverpflichtungen und den verletzten Leistungsträgern sowie die finanziellen Zwänge seien ursächlich.
"Die Saison ist verkorkst. Diese Probleme werden uns die gesamte Spielzeit hindurch begleiten", glaubt der Fußballlehrer. Aber auch die vergangene Saison, die der BSC über Erwarten als Vizemeister abschloss, wirke nach. "Hätten wir Christopher Krause nicht verkaufen müssen, wären wir Meister geworden. Das war ein Signal in die falsche Richtung. Wenn man den besten Mann verkaufen muss, kann man eben nicht aufsteigen."
Die Monate von Januar bis Juni, die im Antrag auf Insolvenzeröffnung durch den Ex-Spieler Samir Naciri gipfelten, sind nicht spurlos am BSC-Coach vorüber gegangen. "Normalerweise hätte ich meinen Hut nehmen müssen.
Stattdessen habe ich dem Verein und Herrn Viol ein privates Darlehen gegeben, um die Insolvenz abzuwenden und die Spielergehälter zu sichern." Doch Fanz will nicht aufgeben. "Ich kann die Enttäuschung von Hans Viol verstehen. Aber wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren."
Der bei uns nicht ganz so erfolgreiche Torschützenkönig Bergheim hat mit Karlsruhe in München wieder zugeschlagen! Nachdem er mit Karlsruhe in der RL auf dem hervorragenden vorletzen Tabellenplatz steht, hat er in München wieder ein Tor vorbereitet. Leider für die gegnerische Mannschaft. Bedingt durch sein Handspiel erhielt Bayern München II einen Elfmeter, durch den das 1:1 fiel.
Christopher Krause hat in diesem Spiel LEIDER nicht mitgewirkt.
Zum Bonner SC kommt die Borussia mit allen Assen Trainer der A-Junioren Baki hofft auf Begegnung der Bundesligisten gegen Mönchengladbach
- Hoffen auf Stephan Happ: "Wenn's irgendwie geht, spielt er"
Von Wolfgang Ley
Bonn. Der Knoten scheint geplatzt. "Ich hoffe, dass die Leistung in Leverkusen keine einmalige Sache war und die Mannschaft endlich begriffen hat, wie sie in dieser Klasse auftreten muss", sagt Deniz Bakir, Trainer der A-Junioren-Bundesligafußballer beim Bonner SC. "Wir haben um jeden Zentimeter gekämpft, aber das müssen wir Woche für Woche wiederholen", fordert Bakir.
Die erste Chance, unter Beweis zu stellen, dass die Bonner Nachwuchskicker in der Bundesliga angekommen sind, bietet sich am Samstag im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach (15 Uhr, Sportpark Nord). Dass die Gäste vom Niederrhein bislang erst zwei Punkte auf ihrem Konto haben und damit noch einen Zähler hinter dem BSC rangieren, spielt für Bakir keine Rolle, womöglich von einer Favoritenrolle seines Teams zu sprechen.
Im Gegenteil: Die Gladbacher Durststrecke könnte für die Gastgeber fatale Folgen haben, denn die Gäste werden erstmals in dieser Spielzeit mit allen ihren Assen anreisen. Das heißt: Neben Nationalspieler Marco Marin im Mittelfeld wurde inzwischen auch der letztjährige Top-Torjäger Kosta Mitroglou aus der zweiten Seniorenmannschaft wieder zur A-Jugend beordert. Hinzu kommt der bereits mit einem Profi-Vertrag ausgestattete Fitim Kacik, der vom PSV Eindhoven nach Gladbach wechselte.
"Die Ansprüche der Borussia sind eben ganz andere als unsere. Deshalb wollen die Gladbacher den verpatzten Saisonstart korrigieren", vermutet Bakir, der wegen der besseren Atmosphäre "lieber am Mondorfer Bach als im Stadion" spielen würde. Und der seine Elf nach Möglichkeit unbedingt mit Stephan Happ auflaufen lassen möchte. Die in Leverkusen erlittene Verletzung des in den letzten Wochen besten Bonners entpuppte sich nicht als Schlüsselbeinbruch, sondern "nur" als Bänderdehnung. "Wenn's irgendwie geht, wird Stephan spielen", sagt der Bonner Übungsleiter.